Es gibt eine Menge guter 5-Sterne-Hotels, die einfach gut sind. Sie haben Zimmergrößen, die dem 5-Sterne-Standard entsprechen, gutes Essen, freundlichen Service und alle 5-Sterne-Einrichtungen, die man sich wünschen kann. Diese Hotels gibt es zuhauf. Ab und zu finden wir von GTspirit jedoch ein 5-Sterne-Hotel, das außergewöhnlich ist. Genau das war der Fall, als wir im Badrutt's Palace in St. Moritz, Schweiz, eincheckten.
Da die Schweiz nicht gerade den Ruf hat, das Land mit den gastfreundlichsten Hotels der Welt zu sein, ist es erfrischend, ein Luxushotel zu finden, das sich in jeder Hinsicht und vor allem in Bezug auf den Service abhebt. Viele Mitarbeiter arbeiten schon seit über 20 Jahren im Badrutt's Palace und kennen die meisten der wiederkehrenden Stammgäste beim Namen. 70% der Gäste sind wiederkehrende Gäste, eine Zahl, die für fast jedes Hotel unerreicht ist. In der Wintersaison sorgen bis zu 520 Mitarbeiter und in der Sommersaison 280 Mitarbeiter für ein Höchstmaß an Service und Komfort für die Gäste.
Die Sommersaison 2016 dauert vom 24. Juni bis zum 4. September und die Wintersaison beginnt am 2. Dezember und dauert bis zum 27. März 2017. Die Zeit dazwischen wird genutzt, um das Hotel sanft zu renovieren.
Das Hotel hat eine Seele und einen Charakter, der in kaum einem anderen Hotel der Welt zu finden ist. Es ist die Liebe zum Detail, die den Unterschied ausmacht. Apropos Details: Die Waage im Badezimmer ist mit Handtüchern bedeckt, es gibt extra weiche und flauschige Hausschuhe, Handtücher, die bequem platziert und leicht zu erreichen sind, einen schnell schließenden Zimmersafe mit einer Steckdose zum Aufladen des Handys, eine Wärmflasche im Bett, die vom Housekeeping-Service bereitgestellt wird.
St. Moritz ist heute ein Hotspot der Reichen und Berühmten, die vor allem im Winter in den kleinen Ort strömen, und mit Badrutt's Palace hat der Ort ein berühmtes Wahrzeichen, das prominent über dem St. Moritzersee liegt, auf der einen Seite mit Blick auf den See und auf der anderen Seite mit Blick auf die Einkaufsstraße des historischen St. Moritz Dorfes.
Caspar Badrutt kaufte das Hotel Beau Rivage (1872) und wandelte es 1892 in das Palace Hotel um, weil sein Vater Johannes 1864 eine Wette mit Engländern abschloss, um sie davon zu überzeugen, dass der Winter in der Schweiz im Gegensatz zum Winter in England schön sein kann. Sie würden ihr Geld zurückerstattet bekommen, wenn sie ihren Aufenthalt nicht genießen würden. Die Engländer aber liebten den Winter in den Schweizer Alpen so sehr, dass sie bis April blieben.
Diese Wette gilt als der Beginn des Wintertourismus in der Schweiz, denn in den folgenden Jahren kamen immer mehr Touristen in die Alpen. Am 29. Juli 2016 feiert das Hotel sein 120-jähriges Bestehen mit einem großen Fest mit 120 Metern Apfelstrudel, dem teuersten Cocktail der Welt mit einem 1,2-Karat-Diamanten, Nachmittagstee wie vor 120 Jahren und vielem mehr. Das Hotel ist auch heute noch im Familienbesitz von Hansjürg und Aniko Badrutt, die die Mehrheit der Aktien halten.
Die Gästedemografie verteilt sich heute auf 7 grosse Märkte, was bedeutet, dass die Kundschaft sehr vielfältig ist und sich das Hotel nicht auf ein bestimmtes Land konzentriert. Das Badrutt's Palace ist Mitglied von The Leading Hotels of the World, Swiss Deluxe Hotels und Swiss Historic Hotels.
Der Standort
Das Hotel liegt majestätisch über dem St. Moritzer See und ist schon von weitem zu sehen, wenn man sich dem berühmten Wintersportort nähert. Obwohl St. Moritz nicht gerade einfach zu erreichen ist, macht es durchaus Spaß, den 2285 m hohen Julierpass hinter sich zu lassen und in den berühmten Ort hinabzufahren. Aus dem Süden kommend, ist Italien nicht weit. Der nächstgelegene Flughafen für Charterflugzeuge oder Helikopter ist nur 5 km entfernt und für alle anderen Gäste, die mit dem Flugzeug nach Zürich oder Mailand anreisen, stellt das Hotel Rolls-Royce Shuttles für die etwa 2-3 stündige Fahrt zur Verfügung.
Die Zimmer und Suiten
Das Hotel verfügt über 157 Zimmer und 37 Suiten, die ständig sanft renoviert und mit modernen Annehmlichkeiten wie Flachbildfernsehern, USB-Steckdosen an der Wand und Hochgeschwindigkeits-WLAN ausgestattet werden, ohne dabei den eleganten und stilvollen Stil zu verlieren, für den das Palace so berühmt ist.
Da viele der Gäste immer wieder kommen, ist es dem Geschäftsführer und Delegierten des Verwaltungsrats Hans Wiedemann wichtig, den Stil der Einrichtung nicht zu sehr zu verändern. Manche Leute buchen zum Beispiel gerne die berühmte Hitchcock-Suite, in der der Regisseur und Produzent häufig übernachtet hat, weil sie noch genauso aussieht wie vor 35 Jahren. Ich persönlich hätte nichts gegen einen etwas moderneren Touch, aber bei jeder Renovierung werden bestimmte Etagen sanft modernisiert, damit alle Gäste ihren bevorzugten Zimmerstil haben können.
Die preisgünstigsten Zimmer liegen zum Dorf hin, während die teureren Zimmer einen herrlichen Blick auf den See bieten.
Ich wohnte in einem geräumigen Deluxe-Zimmer mit etwa 30 m² und einem kleinen Balkon mit Blick auf den schönen See.
Die Badezimmer sind alle mit wunderschönem weißen italienischen Marmor ausgestattet und verfügen über eine Badewanne und eine große begehbare Dusche mit hochwertigen Hansgrohe-Armaturen, die einen konstanten und guten Duschdruck bieten. Die Bettwäsche ist von hoher Qualität und die Matratzen gehören zu den bequemsten, auf denen ich je geschlafen habe.
Die Zimmer sind mit einer Minibar ausgestattet, die mit gekühlten Softdrinks und Bier gefüllt ist.
Die grössten Zimmer sind die beiden Signature-Suiten Hans Badrutt Suite und Helen Badrutt Suite, die mit 280 Quadratmetern unglaublich geräumig sind und einen herrlichen Blick über den St. Moritzersee sowie eine grosse Terrasse bieten, die für alle Arten von Veranstaltungen genutzt werden kann. Die Suiten verfügen zudem über mehrere Eingangstüren, eine führt zum Beispiel direkt in den Bürobereich der Suite, so dass Geschäftspartner nicht ins Wohnzimmer begleitet werden müssen, sondern direkt zur Sache kommen können.
Die Zimmer sind in einer Preisspanne von 460.00 CHF bis 20'230.00 CHF verfügbar, je nach Saison und Belegung.
Restaurants
Das Badrutt's Palace verfügt über 7 Restaurants, von denen sich 3 in einem etwa 100 Meter vom Hotel entfernten Gebäude namens Chesa Viglia befinden, das als das älteste Bauernhaus von St. Moritz gilt. Die Familie Badrutt erwarb das Gebäude 1936 und baute es zu drei Restaurants um. Besonders gut gefallen hat uns das italienische Restaurant und die Pizzeria "Heuboden", die mit traditioneller Dekoration und viel Holz an ihren Ursprung erinnert. Manche sagen, dass hier die beste Pizza in St. Moritz serviert wird, und wir haben sie probiert und können bestätigen, dass sie wirklich köstlich ist. Probieren Sie unbedingt die charakteristische Trüffelpizza Dama Bianca und das hausgemachte Tiramisu zum Dessert. Es ist zum Sterben schön.
Patrizier Stuben serviert traditionelle Schweizer Gerichte und ist auch mittags geöffnet, während Grill Chadafö auf Fleischgerichte vom Grill und französische Küche spezialisiert ist, aber nur zum Abendessen und nur in der Wintersaison geöffnet ist.
Als ich gegen Mittag im Badrutt's Palace ankam, ging ich nach unten ins La Diala, das sich in der Nähe des "Palace Wellness" befindet. Es serviert leichte mediterrane Gerichte, Salate, Sandwiches und Snacks sowie tolles Sushi, für das ich mich entschied. Der gemischte Sushi-Teller war köstlich und ließ nur noch Platz für einen Espresso, der ebenso gut war. Da es sich in unmittelbarer Nähe des Fitnessstudios befindet, werden für die aktiveren und sportlicheren Gäste auch Proteinshakes angeboten.
La Diala verfügt auch über eine schöne Terrasse, die bei schönem Wetter genutzt werden kann.
Le Restaurant bietet Platz für bis zu 300 Personen und ist das Hauptrestaurant, in dem französische Küche mit exklusivem Service am Tisch serviert wird. Hier wird auch das Frühstück serviert, während ein Harfenspieler entspannende Melodien spielt. Für das Abendessen ist das Tragen eines Jacketts obligatorisch, aber es kann ausgeliehen werden, falls die Gäste vergessen haben, eines mitzubringen.
Das Le Relais serviert französische Küche zum Mittagessen und bietet einen atemberaubenden Blick auf den St. Moritzersee. Das Restaurant ist im Belle-Epoque-Stil eingerichtet und bietet eine warme und gemütliche Atmosphäre. Während der Sommersaison wird hier anstelle des Le Restaurant das Frühstück serviert.
Le Grand Hall wird das "Wohnzimmer von St. Moritz" genannt und die Gäste können den Glamour von St. Moritz beim High Tea oder Champagner mit Kaviar genießen, während sie den See mit sanften Klavierklängen im Hintergrund betrachten.
In La Coupole eröffnete der japanische Küchenchef Nobuyuki Matsushita in der Wintersaison 2014/2015 sein berühmtes NOBU-Restaurant. La Coupole war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Tennishalle und wurde später als Lagerraum genutzt, bis es im Dezember 2014 als Restaurant wiedereröffnet wurde.
Der King's Club ist der größte Nachtclub der Region mit einem Fassungsvermögen von bis zu 200 Personen, der in der Wintersaison jeden Abend für rauschende Feste geöffnet ist.
Spa und Pool
Als ich mit dem Aufzug in die Spa-Ebene fuhr, war ich zutiefst beeindruckt, denn "Palace Wellness" wurde in den Felsen gebaut, und die Atmosphäre ist wirklich spektakulär. Es fühlte sich an, als würde man ein paar Meter durch eine Höhle gehen, bevor man die Spa-Rezeption und den Pool erreichte. Von dort aus fuhr ich mit einem anderen Aufzug noch eine Etage tiefer in die Behandlungsräume. Dort gibt es 10 verschiedene Behandlungsräume, von denen zwei luxuriöse Spa-Suiten sind.
Das Hotel beschäftigt seine eigenen Therapeuten, die die Massagen und Behandlungen auf einem sehr professionellen Niveau durchführen. Sie werden ständig geschult und weitergebildet. Ich entschied mich für eine entspannende Ganzkörpermassage, die 50 Minuten dauerte und mich völlig entspannt hat. Der Druck war genau nach meinem Geschmack, hätte aber bei Bedarf angepasst werden können. Nach der Massage genoss ich einen heißen Tee im Entspannungsbereich, bevor ich die Treppe zurück zum Pool hinunterging, um dann in die finnische Sauna zu gehen. Nach einem 15-minütigen Saunagang konnte ich zwischen der Regendusche und der Massagedusche wählen, die über sechs an den Wänden der Duschkabine angebrachte Duschköpfe verfügt.
Es gibt ein Aromadampfbad mit frischem Minzduft, der einem hilft, frei zu atmen, und ein Salzdampfbad, das ebenfalls gut für die Atemwege sein soll. Ich habe allerdings das Aroma-Dampfbad bevorzugt.
Es ist erwähnenswert, dass im Sauna-/Dampfbadbereich die Kleidung freigestellt ist.
Es gibt ein Hallenbad mit einer Tiefe von 4 Metern, und mir wurde gesagt, dass ein Sprung von den schönen Felsen nicht nur völlig akzeptabel, sondern sogar empfehlenswert ist. Also habe ich es natürlich versucht 🙂 Neben dem Innenpool gibt es einen kleinen Außenpool mit Jacuzzi, der gut beheizt ist, so dass ich mich auch bei starkem Regen nicht unwohl fühlte. Für diejenigen, die trainieren möchten, gibt es einen voll ausgestatteten Fitnessraum mit modernen und gut gepflegten Techno Gym-Geräten.
Dienst
Service ist im Badrutt's Palace nicht nur Service. Für die meisten wiederkehrenden Gäste ist es eher so, als kämen sie nach Hause zu einer großen Familie. Aber auch ich als erstmaliger Gast fühlte mich zu jeder Zeit sehr gut aufgehoben. Vom Check-in über den Zimmerservice und den Restaurantservice bis hin zum Chauffeurdienst schienen alle gut über meine Pläne informiert zu sein. Das Zimmer war blitzsauber und es gab überhaupt nichts zu beanstanden.
Ich habe den Butler-Service, der in den Suiten und einigen Zimmern inbegriffen ist, nicht in Anspruch genommen, aber ich bin sicher, dass er auf dem gleichen Niveau ist.
Schlussfolgerung
Das Badrutt's Palace in St. Moritz hat seinen Preis, aber dafür bietet es etwas, was kaum ein anderes 5-Sterne-Hotel bieten kann. Das Gefühl, nach Hause zu kommen, in eines der luxuriösesten Häuser, die man sich vorstellen kann. Die Tatsache, dass die Rate der wiederkehrenden Gäste so wahnsinnig hoch ist, beweist, dass es wirklich ein Privileg ist, im Badrutt's Palace zu wohnen und jeden Cent wert. Als unser Aufenthalt zu Ende ging, wurden wir im Rolls-Royce Phantom zum Bahnhof gebracht.
